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Photo du Jardin du temps

Le Brassus

Ein Spaziergang durch die letzten 350 Millionen Jahre – nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit … oder ein paar Stunden.

Der Zeitgarten („Jardin du Temps“) der Fondation Audemars Piguet in Le Brassus (Vallée de Joux) entführt Sie auf eine Zeitreise durch 350 Millionen Jahre, die Sie innerhalb weniger Minuten erleben oder über mehrere Stunden genießen können. Der Spaziergang endet vor der Nachbildung des Mammuts, das 1969 in der Kiesgrube von Le Brassus gefunden wurde.
Der auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs von Le Brassus angelegte Lehrpfad ist gleichzeitig ein öffentlicher Park mit Bänken und Picknicktischen.

  • Der Zeitgarten veranschaulicht die Etappen, in denen sich die wildromantische Landschaft herausbildete, die Generationen großer Uhrmacher im Vallée de Joux zu ihren Meisterwerken inspirierte.
  • Mit einer Mischung aus Bewunderung und Fürsorglichkeit für unser kränkliches Mammut machte ich mich an die Arbeit, die Skelettteile zu reinigen und zu stabilisieren.
  • Die Pflanzenwelt hat sich unablässig verändert, zur Anpassung an sich verändernde klimatische Bedingungen und durch die Entwicklung neuer Pflanzenarten.
  • Der Naturlehrpfad auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs von Le Brassus entführt Sie auf eine Reise durch die Zeit. Der ökologische Betrieb von Zeitgarten und Lehrpfad sichert die Nachhaltigkeit des Projekts.
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    Die Fondation Audemars Piguet

    Seit 1992 unterstützt die Fondation Audemars Piguet „den Erhalt der Wälder auf der ganzen Welt durch die Förderung von Umweltschutzmaßnahmen und der Aufklärungsarbeit für Jugendliche.“

    Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens widmet die Stiftung der Bevölkerung der Region sowie ihren Reisenden und Erholungsgästen einen öffentlichen Lehrpfad über 350 Millionen Jahre Entwicklungsgeschichte des Vallée de Joux, das erst vor ungefähr 800 Jahren besiedelt wurde.

    Der Zeitgarten („Jardin du Temps“) setzt unsere irdische Existenz in einen kosmischen Kontext und veranschaulicht die Etappen, in denen sich die wildromantische Landschaft herausbildete, die Generationen großer Uhrmacher im Vallée de Joux zu ihren Meisterwerken inspirierte.

    Vielleicht ermutigt uns der Zeitgarten, etwas sorgfältiger mit der Natur umzugehen, die uns ernährt und unser Dasein verschönt. Das wäre ganz im Sinne der Fondation Audemars Piguet und das Geschenk zu ihrem 20. Geburtstag hätte seine Wirkung nicht verfehlt.

    Jasmine Audemars, Präsidentin des Stiftungsrats der Fondation Audemars Piguet

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    Sapy, das Mammut aus Le Brassus

    Mein erster Kontakt zu Sapy, dem Mammut aus Le Brassus, ergab sich über eine Reihe kurioser Umstände. Mehr als 16.000 Jahre zuvor – zu der Zeit also, als Sapy unversehens in einem Schlammloch im Vallée de Joux steckenblieb – beerdigte eine kleine Gruppe von Jägern ihre Toten in einer Grotte im heutigen Marokko. Nachdem ich im Rahmen meines Paläontologie-Studiums die Anatomie ihrer Knochen untersucht hatte war ich auf meiner Suche nach einem europäischen Zeitgenossen zum Vergleich nach Lausanne gekommen.

    Es ist für mich ein unbeschreibliches Gefühl, das Skelett eines Zeitzeugen einer längst vergangenen Epoche in den Händen zu halten. Weil es sich bei diesem Mammut um ein besonders eindrucksvolles Lebewesen gehandelt hatte, dessen Knochenbau zudem von seiner fragilen Gesundheit gezeichnet war, machte ich mich mit einer Mischung aus Bewunderung und Fürsorglichkeit an die Arbeit, die Skelettteile zu reinigen und zu stabilisieren. Und ich bin überzeugt, dass alle Beteiligten an der zweiten Restaurierung Ehrfurcht empfanden vor diesem jungen Mammut mit dem tragischen Schicksal.

    Wenn ich heute Sapy im Museumssaal in Lausanne gegenübertrete kann ich nicht anders, als ihn sanft mit der Hand zu streicheln. Ich muss an seine kurze Lebensgeschichte und die Umstände seines Todes denken und daran, dass er für unsere aufgeklärte Welt so etwas wie ein Botschafter der Mammuts geworden ist.

    Manuel Riond, Forscher am Geologischen Museum von Lausanne

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    Die Flora des Jura

    Seit dem Auftauchen der ersten Lebensformen hat sich die Pflanzenwelt unablässig verändert, sei es zur Anpassung an sich verändernde klimatische Bedingungen oder durch die Entwicklung neuer, komplexerer und leistungsfähigerer Pflanzenarten. Im Zeitgarten kann man diese Evolution in ihren wichtigsten Schritten nachvollziehen.

    Die ältesten Pflanzen aus dem Erdaltertum waren blütenlose Farne und Schachtelhalmgewächse, die noch nicht über ein robustes Rückgrat verfügten, das wir Holz nennen und ohne das kein Höhenwachstum möglich ist.

    Erst im so genannten Erdmittelalter begannen die ersten Koniferenwälder zu wachsen. Allerdings noch nicht im Jura, den es noch nicht gab, weil sich seine Kalkschichten erst langsam auf dem Grund der seichten Meere aufbauten.

    Die ersten Pflanzen mit Blüten tauchten in der Kreidezeit gegen Ende des Erdmittelalters auf. Es handelte sich um relativ einfache, aber widerstandsfähige Gewächse, die in einigen primitiven Pflanzenfamilien wie z.B. den Hahnenfußgewächsen bis heute weiterleben. Richtig in Schwung kam die Fauna mit dem Anbruch der Erdneuzeit (Tertiär), in der auch der Höhenzug des Jura entstand. Die junge Gebirgskette war bald von Wäldern bedeckt, in denen sich die meisten noch heute existierenden Baumarten herausbildeten. Die damals ebenfalls im Jura heimischen tropischen Gehölze fielen indes der Eiszeit zum Opfer.

    Das folgende Erdzeitalter, Quartär genannt, stellte die Fauna des Jura auf eine harte Probe, denn es wechselten sich in relativ rascher Folge mehrere Eiszeiten mit wärmeren Perioden ab. Während der letzten Warmperiode, die das Verschwinden der Mammuts erlebte und etwas später die ersten menschlichen Zivilisationen hervorbrachte, entwickelte sich, bedingt durch leichte Klimaschwankungen in mehreren Phasen, eine üppige Vegetation. Anhand der im Torf der Hochmoore ausgezeichnet konservierten Pollen lässt sich die Pflanzengeschichte des Jura mit großer Präzision nachvollziehen, von der arktischen Steppe in den kältesten Phasen der Dryaszeit über die mit lichten Zwergbirkenwäldchen bestandene Tundra bis zur nahezu vollständigen Bewaldung des gesamten Höhenzugs mit der Ausnahme seiner höchsten Gipfel.

    Dr. Raymond Delarze, Biologe

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    Der Zeitgarten (Le Jardin du Temps)

    In the footprint of the old station in Le Brassus, this natural, educational garden on the theme of the Jura and the Vallée de Joux takes us on a journey to the heart of time. This walk through geology and botany begins more than 350 million years ago, well before the appearance of dinosaurs.

    Der Naturlehrpfad über die Geschichte des Jura und das Vallée de Joux auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs von Le Brassus entführt Sie auf eine Reise durch die Zeit. Der Spaziergang durch die Geologie und die Botanik des Joux-Tals beginnt vor ungefähr 350 Millionen Jahren, lange vor den ersten Dinosauriern. Der für jedermann zugängliche Lehrpfad führt an einem Zeitstrahl entlang durch die verschiedenen Erdzeitalter vom Paläozoikum über Trias, Jura- und Kreidezeit sowie Tertiär bis zum heutigen Tag. Die Inszenierung von Zeit- und Erdgeschichte führt entlang der alten Bahndämme und Gleisbetten der Eisenbahn.

    Die anschauliche Anordnung von Gesteinsbrocken, Kieseln, Bäumen, Blumen und Büschen folgt einer präzisen, wissenschaftlich festgelegten Chronologie. Die geologischen Unterschiede bei der Entstehung der Alpen und des Jura, die großen Klimaschwankungen und die pflanzlichen Zeitzeugen der letzten Eiszeiten sind auf parallel verlaufenden Pfaden dargestellt.

    Am Ende des Zeitspaziergangs führt eine Treppe in den höher gelegenen Teil des Gartens. Eingerahmt von Birken und Tannen ist hier in einem Schaukasten die Nachbildung des Mammuts von Praz-Rodet ausgestellt. Das Wollmammut wurde 1969 in der Kiesgrube von Praz-Rodet in der Nähe von Le Brassus gefunden. Das Originalskelett ist im Geologischen Museum von Lausanne zu sehen. Zwei große, mit ausführlichen Informationstafeln versehene Vitrinen gestatten eine Rundum-Ansicht des 16.000 Jahre alten Mastodons und verdeutlichen die seinerzeit herrschenden klimatischen und landschaftlichen Bedingungen.

    Der in den Lehrpfad eingebettete Zeitgarten steht im Dialog mit den großzügigen offenen Flächen der neuen Manufaktur Audemars Piguet. Die reiche Ausstattung mit heimischen Pflanzen hat maßgeblichen Anteil an seiner gelungenen Integration in die Landschaft. Vogelbeerbaum, Spitzahorn und Bergahorn sowie Birken und Weiden sind nur einige Beispiele hierfür.

    Der auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nutzbare Rundweg gestattet die Entdeckung des Zeitgartens und der reichen Pflanzenwelt der Wiesenlandschaft aus verschiedenen Blickwinkeln. Ein von begrünten Hügeln gesäumter befestigter Platz mit Picknicktischen lädt Jung und Alt zum Verweilen ein. Eine lange hölzerne Bank bietet einen weiteren Kontaktpunkt auf dem Weg zum Mammut.

    Der nach ökologischen Gesichtspunkten umweltverträgliche Betrieb von Zeitgarten und Lehrpfad sichert die Nachhaltigkeit des Projekts. Die bei den Trassierungsarbeiten bewegte Erde wurde auf demselben Gelände weiterverwendet. Die Schienen der stillgelegten Eisenbahngleise wurden zur Abtrennung und Einfassung der verschiedenen Zeitstrahlen des Zeitgartens eingesetzt. Und sämtliche Materialien, die zum Bau der verschiedenen Gebäude gebraucht wurden, stammen aus dem Vallée de Joux.

    Jean-Yves Le Baron, Direktor des Atelier du Paysage, Lausanne

  • Jasmine Audemars
    Jasmine Audemars,
    Die Fondation Audemars Piguet
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  • Gerald Genta
    Manuel Riond,
    Das Mammut von Le Brassus
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  • Jasmine Audemars
    Raymond Delarze,
    Das botanische Konzept
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  • Jasmine Audemars
    Jean-Yves Le Baron,
    Das landschaftliche Konzept
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Lageplan des Zeitgartens

Das Alleröd-Interstadial


Stele 9

Im Verlauf der Alleröd-Periode wird das Klima im Vallée de Joux immer milder. Die Landschaft verändert sich komplett, nichts erinnert mehr an die Kaltperioden zuvor. Dichte Tannen- und Birkenwälder bedecken die Hänge und Hochtäler des Jura, wo zuvor Grassteppen den Mammuts und anderen eiszeitlichen Pflanzenfressern Nahrung boten. Der Mensch nimmt die Waldgebiete im Jura und in den Alpen in Besitz, jedoch nur zögerlich und im kleinen Maßstab. Es gibt Hinweise darauf, dass die Menschen schon damals über den Jurabogen hinweg regen Handel mit Feuersteinen und Halbedelsteinen treiben. Jäger kommen in die Region, um Wildschweine, Hirsche und Rehe aufzuspüren. Aber im Grunde ist der Jura unbewohnt – auch wenn die Landschaft, Fauna und Flora sich nicht wesentlich von heute unterscheiden.

Gesteine in dieser Zone: Geröll der Gletschermoräne vom Fundort des Mammuts, der Kiesgrube von Praz-Rodet
Pflanzen in dieser Zone: Festuca amethystina (Schwingel), Aster alpinus (Alpen-Aster), Dianthus superbus (Prachtnelke), Betula verrucosa (Birke), Pinus sylvestris (Waldkiefer).

Das Bölling-Interstadial


Stele 8

Das so genannte Bölling-Interstadial bringt einen erneuten Anstieg der Temperaturen. In der Steppenlandschaft des Vallée de Joux sprießen Wacholder- und Sanddornbüsche, und die Tannen- und Birkenwälder erstrecken sich bald wieder bis in die höheren Lagen des Jura. Generell steigt die Vegetationsgrenze auf bis zu 2000 Meter über dem Meeresspiegel an. In den niedriger gelegenen Feuchtzonen breiten sich Weiden und Erlen aus. Die Klimaerwärmung ist eine Katastrophe für die letzten eiszeitlichen Tierarten wie das berühmte Wollnashorn, das Rentier oder das Urpferd. Aber sie lockt die ersten Jäger zurück in unser Tal.

Gesteine in dieser Zone: körnige Ablagerungen vom Genfer
Pflanzen in dieser Zone: Vaccinium myrtillus (Heidelbeere), Betula verrucosa (Birke).

Die Älteste Dryaszeit


Stele 7

In der Mitte des Pleistozän erleidet das Klima in Europa einen kurzen, aber heftigen Kälteeinbruch. Im Jura ziehen sich die Wälder zurück. An ihre Stelle treten steppenartige Landschaften, vergleichbar der ausgedehnten Tundra Sibiriens. In den Alpen wachsen die Gletscher für kurze Zeit wieder an, und durch das Vallée de Joux streifen wieder archaische Steppentiere – Bisons, Rentiere und Urpferde. Die Mammuts haben den Jura bereits vor Jahrzehnten endgültig in Richtung Norden verlassen. Die mit Pfeil und Bogen bewaffneten steinzeitlichen Jäger geben ihre Jagdgebiete in den Höhenlagen des Jura auf und ziehen talwärts. Nur noch gelegentlich durchstreifen kleine Jägertrupps die Berge. In der Tat ist der Jura in den folgenden 13.000 Jahren nicht permanent besiedelt, obwohl durch mildere klimatische Bedingungen schon bald wieder mehr oder weniger dichte Waldgebiete entstehen.

Gesteine in dieser Zone: Splitt aus La Claie aux Moines, Savigny, runde Granitkiesel
Pflanzen in dieser Zone: Helianthemum nummularium (Gemeines Sonnenröschen), Globularia cordifolia (Herzblättrige Kugelblume), Pulsatilla vulgaris (Kuhschelle), Hippophae rhamnoides (Sanddorn).

Das Meiendorf-Interstadial


Stele 6

Die erste Warmphase im Weichsel-Spätglazial lässt die Temperaturen rasch auf das Niveau des zwanzigsten Jahrhunderts ansteigen. Die rasante Gletscherschmelze führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 14 Meter in nur 350 Jahren! Unsere Breitengrade werden von Wäldern überwuchert, die das Siedlungsverhalten von Mensch- und Tierpopulationen auf den Kopf stellen. Die Mammuts verlassen Mitteleuropa auf der Suche nach ausgedehnten Prärien, deren Gräser sie zum Überleben brauchen. Die Fallensteller des Pleistozän folgen ihnen nach. Der dichte Wald erfordert neue Methoden der Jagd – mit Pfeil und Bogen. Der von Baumwurzeln stabilisierte und mit einer dicken Humusschicht überzogene Boden birgt nicht mehr die Gefahr von Erdrutschen, wie sie dem Mammut in Le Brassus zum Verhängnis wurden.

Der Rhonegletscher zieht sich bis ins Zentralwallis zurück.

Gesteine in dieser Zone: Rundkies La Côte, Kiesel aus dem Vallée de Joux, grüne Granitkiesel aus den Seealpen
Gesteine in dieser Zone: Geröll der Gletschermoräne aus der Kiesgrube von Praz-Rodet Pflanzen in dieser Zone: Salix helvetica (Schweizer Weide), Saxifraga paniculata (Rispen-Steinbrech), Dryas octopetala (Weiße Silberwurz), Salix repens ssp. repens (Kriechweide).

Das Ende der Weichsel-Kaltzeit –


Stele 5

Inzwischen haben die Kontinente ihre heute bekannten Positionen eingenommen. Seit ungefähr zwei Millionen Jahren haben mehrere Kälteperioden an den Polen und die Hochgebirgen gewaltige Eispanzer anwachsen lassen. 20.000 Jahre vor Christi Geburt liegt beispielsweise die gesamte Schweiz ab einer Höhe von 1200 bis 1500 Meter über dem Meeresspiegel unter einer dicken Eisschicht begraben. Im Verlauf der Ältesten Dryaszeit (ca. 17.000 Jahre v. Chr.) beginnen sich die Gletscher langsam zurückzuziehen – zumindest in den tieferen Lagen. Das Vallée de Joux liegt noch immer unter Eis. 2000 Jahre später besuchen Menschen wie wir regelmäßig die Grotte von Lascaux, während Mammuts, Wollnashörner und Rentiere an den Ufern des Genfer Sees grasen. Ungefähr 14.400 Jahre vor unserer Zeit, also kurz nach dem Rückzug des Gletschers aus dem Vallée de Joux, betritt Sapy, das Mammut aus Le Brassus, das Tal, das einst sein Grab werden soll. Der Gletscher hat bei seinem Rückzug einen von Geröllmassen aufgestauten See hinterlassen. Als die Endmoräne bricht, ergießt sich eine Wasserflut in das Vallée de Joux, in der das Mammut ertrinkt.

Gesteine in dieser Zone: Geröll der Gletschermoräne aus der Kiesgrube von Praz-Rodet
Pflanzen in dieser Zone: Salix helvetica (Schweizer Weide), Saxifraga paniculata (Rispen-Steinbrech), Dryas octopetala (Weiße Silberwurz), Salix repens ssp. repens (Kriechweide).

Das Tertiär oder der Beginn der Erdneuzeit


Stele 4

Nach dem schrecklichen Artensterben am Ende der Kreidezeit kommt das Leben auf unserem Planeten nur langsam wieder in Schwung. Säugetiere und große Vögel treten an die Stelle der ausgelöschten Dinosaurierarten. Unter dem Druck der von Afrika gegen Europa gepressten Insel Italien türmen sich die Alpen zum Gebirge auf. Gleichzeitig hebt sich der Juraboden, fällt trocken (vor 55 Millionen Jahren) und legt sich ebenfalls in Falten (bis vor etwa 11 bis 3 Millionen Jahren). Ungefähr zur selben Zeit (vor ca. 7 Millionen Jahren) lebt in Afrika der Sahelanthropus, eine Affenart, die den Vorfahren der ersten Hominiden schon sehr nahe steht, zusammen mit den Mammuts (vor ca. 5 Millionen Jahren).

Gesteine in dieser Zone: Sedimentgestein aus Massonnens (FR)
Pflanzen in dieser Zone: Geranium sylvaticum (Wald-Storchschnabel), Epilobium angustifolium (Schmalblättriges Weidenröschen), Lythrum salicaria (Gewöhnlicher Blutweiderich), Digitalis grandiflora (Großblütiger Fingerhut), Leucanthemum vulgare (Margerite).

Die Kreidezeit / Ende des Mesozoikums


Stele 3

Im Verlauf der Kreidezeit wandert der Jura weiter nach Norden und erreicht den geografischen Breitengrad des heutigen Griechenland. Der Nordatlantik ist erst einige Hundert Kilometer breit und Südamerika klebt noch immer an Afrika. Auch Afrika befindet sich vor 125 Millionen Jahren auf dem Weg nach Norden und schiebt dabei eine schmale Insel vor sich her, die dadurch gegen Europa gedrückt wird. Aus ihr bildet sich später der italienische Stiefel. Diese Bewegung ist der Auslöser für die Auffaltung der Alpen, doch im weiter nördlich gelegenen Jura ist davon noch nichts zu spüren. Der Jura ist von einer seichten, warmen Wasserfläche bedeckt, in der sich – wie in allen damaligen Meeren – Vorfahren der heutigen Haifische tummeln. Am Festland wachsen vor 110 Millionen Jahren die ersten Blütenpflanzen, also erst 120 Millionen Jahre nach den ersten Dinosauriern! Und Bienen gibt es erst zur Zeit des Tyrannosaurus vor 70 Millionen Jahren. Der Einschlag eines Meteoriten in Yucatan vor 66,5 Millionen Jahren markiert das Ende der Kreidezeit und des Erdmittelalters. Durch das Ereignis werden die Ammoniten ausgelöscht sowie die Mehrzahl der Dinosaurier – mit Ausnahme der Vögel.

Gesteine in dieser Zone: Bruchkiesel aus La Sarraz
Pflanzen in dieser Zone: Aconitum napellus (Blauer Eisenhut), Caltha palustris (Sumpfdotterblume).

Trias und Jura / Beginn des Erdmittelalters oder Mesozoikum


Stele 2

Zu Beginn des Erdmittelalters vor 251 Millionen Jahren überquert Le Brassus den Äquator in nördlicher Richtung. Das zukünftige Jura-Massiv befindet sich in der Mitte eines gigantische Kontinents, der das spätere Afrika, Nordamerika und Nordasien umfasst. Vor etwas mehr als 225 Millionen Jahren hinterlassen die ersten Dinosaurier ihre Spuren am nördlichen Ufer eines Meeres, das sich langsam in Europa auszubreiten beginnt. Während der Superkontinent auseinander bricht, um die heute bekannten Erdteile zu bilden (vor etwa 220 Millionen Jahren), bilden die Mitte und der Süden Europas eine weite Tiefebene, die sich langsam mit Wasser füllt. Die ältesten Schichten von Mergel und Kalk, aus denen das Jura-Massiv besteht, stammen aus dieser Zeit. Auf dem Festland weiter im Norden entstehen neben den Dinosauriern die ersten Säugetiere. Vor 150 Millionen Jahren durchweht den Schweizer Jura ein Hauch von Bahamas: Palmenstrände unter tropischer Sonne, bevölkert von zahlreichen Dinosauriern und primitiven vogelähnlichen Tieren, deren Schnäbel noch mit Zähnen bewehrt sind.

Gesteine in dieser Zone: Feuerstein und Findlinge aus Enney (FR).
Pflanzen in dieser Zone: Pinus mugo (Bergkiefer), Juniperus communis (Gemeiner Wacholder), Juniperus sabina (Sadebaum).

Präkambrium und Paläozoikum


Stele 1

Unter Präkambrium versteht man die Zeit zwischen der Erstarrung der Erdkruste und dem Auftauchen der ersten hartschaligen Fossilien vor ungefähr 540 Millionen Jahren. Im danach folgenden Paläozoikum entwickeln sich die ersten Landpflanzen (vor 415 Millionen Jahren), die Farne und Schachtelhalmgewächse (vor 385 Millionen Jahren) sowie die Nadelhölzer (vor 350 Millionen Jahren). Zu dieser Zeit befindet sich Le Brassus auf einer Insel größer als das heutige Madagaskar inmitten eines riesigen Ozeans zwischen Afrika und Nordeuropa, unterhalb des südlichen Wendekreises. Der Aufprall der Insel auf die Küste Europas wirft eine riesige Bergkette auf, die heute zwar längst erodiert ist, sich damals aber von Spanien über Jura und Schwarzwald bis nach Böhmen erstreckt. Das Paläozoikum endet vor 251 Millionen Jahren mit einem der größten Massenaussterben der Erdgeschichte: Über 95 % aller bekannten Arten von Lebewesen verschwinden von der Erdoberfläche. Einige Gesteine aus dieser lange zurückliegenden Epoche sind heute noch in der Schweiz zu finden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Granit und Schiefer in den älteren Formationen und Rot- oder Buntsandstein in den jüngeren Schichten.

Gesteine in dieser Zone: Feuerstein aus Mörel und Susten (VS), Granit vom Mont-Blanc, Findlinge aus Mörel und Susten (VS).
Pflanzen in dieser Zone: Dryopteris filix-mas (Wurmfarn), Equisetum hyemale (Winter-Schachtelhalm)

Das Modell von Sapy

Im Jahr 1969 fand man im Vallée de Joux ein komplettes Mammutskelett. Es ist heute im Paläontologischen Museum von Lausanne ausgestellt, und zwar in genau der Position, in der es nach dem Rückzug des Gletschers in der Endmoräne eingebettet wurde. Es fehlen nur einige Rippen – wahrscheinlich wurden diese kurz nach dem Tod des Mammuts von Raubtieren herausgerissen.

Einen kompletten, unversehrten Mammutschädel findet man nur selten. Die Muskeln an Kopf und Rücken sind außergewöhnlich kräftig entwickelt, denn sie müssen das enorme Gewicht der ausladenden Stoßzähne tragen und brauchen eine große Ansatzfläche am Knochen. Der gigantische Schädelknochen weist unzählige, oft nur Millimeter große Poren auf und bildet Hohlräume von bis zu zehn Zentimeter Durchmesser. Es ist gut nachvollziehbar, warum das Bergen eines Mammutschädels so schwierig ist – falls er nicht schon vor dem Fund zertrümmert wurde.

Um die bei der Entdeckung gewonnenen Erkenntnisse zu sichern bot sich ein Abguss des Skeletts an. Das Modell wurde detailgetreu nach dem Original angefertigt, nur die fehlenden Knochen hat man ersetzt. Durch die Abgusstechnik entstanden hohle Knochen, in denen sich eine tragende Struktur aus Metall verbergen ließ.

Wir haben das Originalskelett zerlegt, um die Knochen in unserem Labor in St. Gallen zu behandeln. Nachdem wir einen Negativ-Abguss aus Silikon angefertigt hatten, gossen wir die Form mit glasfaserverstärktem Kunstharz aus und schufen so ein naturgetreues Abbild des echten Skeletts.

Die Rekonstruktion wurde von der Gemeinde Le Chenit anlässlich ihres 350-jährigen Bestehens gekauft. Heute ist es in einem speziell gebauten Pavillon im Zeitgarten in Le Brassus ausgestellt, wo es optimal zur Geltung kommt.

Sowohl das Originalskelett als auch seine in Le Brassus ausgestellte Nachbildung sind als Anschauungsobjekte für die Wissenschaft von großem Wert. Zahlreiche Wissenschaftler verschiedener Institute, darunter das Mammutmusuem in Niederwenigen im Kanton Zürich (www.mammutmuseum.ch) haben die beiden Exponate studiert.

Urs und Sonia Oberli, Paläontologielabor, St. Gallen


Mammouth
Mammouth
Stele d'entree

Hinweistafel an der Fassade des alten Bahnhofs von Le Brassus


Plaque gare

Der alte Bahnhof von Le Brassus wurde am 19. August 1899 eingeweiht. Am 1. Oktober 1938 wurde die Strecke elektrifiziert.

Am 17. Mai 2000 hielt hier ein von Audemars Piguet gecharterter TGV, mit dem die Belegschaft des Unternehmens nach Paris fuhr und am nächsten Tag wieder nach Le Brassus zurückkehrte.

Der letzte Zug verließ den alten Bahnhof am 8. Juni 2008. Am 27. April 2009 fuhr der erste Zug in den neuen Bahnhof von Le Brassus ein, der am 20. August 2009 seiner Bestimmung übergeben wurde – 110 Jahre und einen Tag nach der Eröffnung des Schienenverkehrs nach Le Brassus.

Eine Fotodokumentation zum Abriss des alten Bahnhofs findet sich unter folgender Internetadresse: :
http://www.trainsfrancais.com/forum/viewtopic.php?f=25&t=34888

Die Bedeutung des Mammuts von Le Brassus


Stele environnement

Nur selten gelingt der Fund eines praktisch unversehrten und weitgehend kompletten Wollmammut-Skeletts. Das Skelett von Le Brassus lieferte darüber hinaus wertvolle Erkenntnisse über noch nicht ausgewachsene Mammuts: Sein Rücken hat noch keinen ausgeprägten Buckel und auch die Stoßzähne fallen noch relativ bescheiden aus.

Man weiß inzwischen auch, dass die Mammuts gegen Ende ihrer Jugend eine Phase starken Wachstums durchlebten, in der die Wirbelsäule förmlich in die Länge schoss, und dass bestimmte Gelenke wie zum Beispiel die Knie erst relativ spät verknöcherten.

Unser Mammut litt an Arthrose, einer Knochenkrankheit, die nur wenige der bekannten Arten von Lebewesen befällt. Nach Spuren an den Stoßzähnen zu schließen bewegte das Mammut von Le Brassus den Kopf öfter und kraftvoller nach rechts als nach links.

Ein großer Pflanzenfresser, ein starker Konkurrent für seine Zeitgenossen


Stele environnement

Anhand seines Gebisses können wir uns eine recht genaue Vorstellung vom Speiseplan des Mammuts machen. Die Backenzähne des Wollmammuts weisen ausgeprägte parallele Furchen im Zahnschmelz auf, ähnlich wie bei einem Elefant. Die Mammuts verwendeten ihre Backenzähne wie Mühlsteine, wobei sich ihr Unterkiefer nur nach vorne und hinten bewegte und nicht seitlich wie etwa bei Kühen. Mit ihren harten, von Zahnschmelz überzogenen Kauflächen waren die Mahlzähne der Mammuts bestens dafür geeignet, harte und trockene Steppengräser zu zerkleinern.

LAGE VON LE BRASSUS

KAMBRIUM (VOR 500 MILLIONEN JAHREN)


cambrien

Kontinente und festlandsockel

Kontinentalverschiebung

Ozean

Lage von le brassus zur damaligen zeit

Umrisse der insel – in der grössenordnung von Madagaskar – auf der le brassus vor 450 bis 350 millionen jahren nach norden abdriftete.

KARBON (VOR 340 MILLIONEN JAHREN)


carbonifere

Kontinente und festlandsockel

Kontinentalverschiebung

Ozean

Lage von le brassus zur damaligen zeit

TRIAS-JURA (VOR 200 MILLIONEN JAHREN)


trias-jurassic

Seichtes meer (festlandsockel)

Ozean

Landmasse

Lage von le brassus zur damaligen zeit

KREIDE (VOR 100 MILLIONEN JAHREN)


cretace

Seichtes meer (festlandsockel)

Ozean

Landmasse

Lage von le brassus zur damaligen zeit

EOZÄN (VOR 50 MILLIONEN JAHREN)


oecene

Seichtes meer (festlandsockel)

Ozean

Landmasse

Lage von le brassus zur damaligen zeit